Der neue Pitaval : Teil 22 by Willibald Alexis & Julius Eduard Hitzig

Der neue Pitaval : Teil 22 by Willibald Alexis & Julius Eduard Hitzig

Autor:Willibald Alexis & Julius Eduard Hitzig [Alexis, Willibald & Hitzig, Julius Eduard]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Sammlung, Reportage
Herausgeber: Brockhaus
veröffentlicht: 1860-12-31T23:00:00+00:00


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Außer Ott hat aber auch dessen Freund, Ludwig Kramer von Klosterbeuren, im Glauben an den Reichthum und die sonstigen Vorspiegelungen des Angeschuldigten, diesem baar Geld vorgeschossen und Auslagen bestritten, ohne seine Hoffnung, dafür entschädigt zu werden, in Erfüllung gehen zu sehen.

Kramer wurde nämlich, so erzählt er:

1) schon im October 1845 von Frosch, als dieser einmal bei ihm in Klosterbeuren war, unter dem Vorgeben, sein Geld reiche nicht zu einer Zahlung, die er zu machen habe, um 600 Gulden angegangen und entlehnte darauf diese Summe, die er sofort dem Angeschuldigten, wie er selbst sagt, »in der Dummheit« einhändigte, ohne auch nur etwas Schriftliches darüber von dem, wie er damals glaubte, vermöglichen Manne zu verlangen. Später, nach dem Kaufsabschlusse über Roth, wurde er

2) von dem vermeintlichen Herrn von Roth beauftragt, für denselben in München zwei Pferde mit hübschen Geschirren zu kaufen. Wegen des dazu nöthigen Geldes verwies damals Frosch seinen Freund Kramer in einem Briefe an Ott; allein dieser hatte gerade nicht die nöthige Summe in Händen, und so kaufte dann Kramer in seiner Dienstbeflissenheit mit seinen eigenen Mitteln in München zwei Pferde um 665 Gulden 21 Kreuzer, sowie Geschirre um 218 Gulden, die er auf seine Kosten (wofür er, einschließlich der Reise, weitere 72 Gulden anspricht) dem Angeschuldigten schickte. Neben dem sandte Kramer

3) aus seiner eigenen Brauerei dem Frosch Bier im Werthe von 44 Gulden 48 Kreuzern, weil dieser es gewünscht, um den Unterschied zwischen der Kramer’schen und seiner, des Angeschuldigten, Brauerei in Roth zu sehen, und ebenso gefällig bewies sich Kramer

4) ein anderes mal im Februar und März 1846, indem er auf den Wunsch des Schäfers: er möchte auch einen solchen Paletot, wie Kramer, besitzen, seinen Schneider kommen und dem Frosch Kleider anmessen ließ, wofür er dann dem Schneider einstweilen, d. h. in der Hoffnung, von dem Angeschuldigten das Geld wieder ersetzt zu erhalten, die Summe von 103 Gulden 21 Kreuzern bezahlte.

5) Außerdem machte auch noch Kramer, wie er behauptet, wegen des Kaufs von Roth viele Reisen, wofür er 1500 Gulden verlangte, und endlich ließ er sich sogar

6) wie er selbst sagt, »unbegreiflicherweise« dazu hinreißen, einem Getreidehändler Keckeisen in Klosterbeuren Schulden im Betrage von 8000 Gulden zu bezahlen, blos weil Frosch dieses Mannes, der immer von demselben Nummern, welche in der Lotterie gewinnen, wissen wollte, loszuwerden wünschte und dabei äußerte: Kramer solle demselben die Schulden bezahlen, das sei das Beste!

Kramer liquidirte alle diese Posten im Gesammtbetrage von etwas über 11700 Gulden im Gante des Angeschuldigten und dieser bekannte dann auch, nachdem er dort alle übrigen Foderungen, mit Ausnahme des Darlehens, bestritten hatte, bei der Untersuchung, daß er von Ersterm zwei Pferde mit Geschirren erhalten, daß ihm derselbe außerdem Bier geschickt, sowie daß er ihm habe Kleider anmessen und machen lassen.

Dabei wendete aber Frosch gegen die Foderung für die Pferde und Geschirre ein, es habe Kramer nicht blos insofern gegen seinen Auftrag gehandelt, als er viel später und ganz andere Pferde, wie die bezeichneten, gekauft, sondern es habe ihm auch derselbe die Pferde und Geschirre zum Präsent gemacht, da



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